Als Lieferant von Lebensmitteln spielt Japan für Österreich keine große Rolle. Dennoch sorgen sich die Konsumenten um eine mögliche Verstrahlung von Lebensmitteln wegen des beschädigten Atomkraftwerks in Fukushima. Seit Mitte der Woche werden Nahrungsmittelimporte in die EU aus Japan daher streng kontrolliert. Laut Statistik Austria dominieren unter den aus Japan importierten Nahrungsmitteln Fleisch, Fisch, Reis, zubereitetes Gemüse, Tee und Honig.
"Eher einzelne Spezialitäten"
Im Jahr 2010 wurden gut 40 Tonnen Reis aus Japan importiert. Zum Vergleich: Vom größten Lieferanten Italien kamen im selben Zeitraum über 19.000 Tonnen, aus Thailand knappe 5.000 Tonnen. Auch beim Fisch nimmt Japan als Importeur eine Nebenrolle ein: Etwas über 6 Tonnen wurden im Vorjahr aus dem Land geliefert. Der meiste Fisch kam aus EU-Staaten nach Österreich, etwa aus Deutschland (rund 8.600 Tonnen), den Niederlanden (rund 2.500 Tonnen) oder Norwegen (rund 2.300 Tonnen). Aus Vietnam kamen etwas unter 2.000 Tonnen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Fleisch. Knapp 48 Tonnen Frischfleisch lieferte Japan 2010 nach Österreich, aus Deutschland kamen im selben Zeitraum nicht weniger als 190.000 Tonnen. Den größten Posten aller Lebensmittelimporte aus Japan machte 2010 Honig mit rund 100 Tonnen aus. Doch selbst hier stellt Deutschland mit rund 1.200 Tonnen Japan als Lieferant in den Schatten. "Aus Japan kommen eher einzelne Spezialitäten zu uns. Und von denen ist die Herkunft meist genau ausgewiesen", sagte Ulrich Herzog vom Gesundheitsministerium.
Strenge Kontrollen
Nach dem Atomunfall in Fukushima werden trotzdem alle japanischen Lebensmittel beim Eintritt in die EU auf Strahlenbelastung untersucht. Alle EU-Staaten wurden von der Kommission aufgefordert, die Einfuhren zu testen und alarmierende Werte umgehend an die Kommission und an alle Mitgliedsstaaten zu melden. Laut Gesundheitsministerium kommen Nahrungsmittel aus Japan fast ausschließlich über große Häfen wie Rotterdam und Hamburg nach Österreich. Für die Kontrollen dieser Waren sind die dortigen Behörden zuständig.
Die Grenztierärzte an den Flughäfen Schwechat und Linz wurden vom Ministerium aufgefordert, nicht nur etwaigen Fleisch- und Fischimporten, sondern allen direkten Lebensmittellieferungen aus Japan Proben zu entnehmen. Diese werden in den Strahlenschutzlabors der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) überprüft. Seit der Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima habe es bisher jedoch keine solchen Direktimporte gegeben, sagte Ministeriumssprecher Fabian Fußeis.